Stress bei der Arbeit > Wann wird Stress bei der Arbeit zu einer Gesellschaftsnorm?

Wann wird Stress bei der Arbeit zu einer Gesellschaftsnorm?


Die Fragestellung in der Überschrift gehört eigentlich nicht gerade zu den Gebieten, in denen ich mich besonders gut auskenne. Trotzdem möchte ich mal einen kleinen Beitrag dazu schreiben, da dieses Thema fast Jeden (auch in Deutschland) betrifft. Da es auf dieser Seite momentan noch etwas still geblieben ist, (was entweder an der Sichtbarkeit oder wenigem Vertrauen liegen kann), möchte ich auch gerne zeigen, dass hier noch alles gut läuft und auf weitere Beiträge wartet :-)

Schaut man sich die Statistiken zu den Stresssymptomen an, so findet man schnell heraus, dass Ursachen zu den Arbeitsunfähigkeiten unter anderem Aufgrund von Burn-Out immer weiter zunehmen (https://de.statista.com/themen/161/burnout-syndrom Stand 2023). Wie und ob solche Statistiken auch die methodischen oder gesellschaftlichen Veränderungen mit berücksichtigen, kann man aus den reinen Zahlen oft kaum erkennen. Zum Beispiel ob die Ärzte in der Zwischenzeit Methoden anwenden, mit deren Hilfe eine Burn-Out Diagnose schneller und einfacher gestellt werden kann. Oder hat das Burn-Out Syndrom tatsächlich eine neue Trendwende erreicht, in der sich die Menschen häufiger wiederfinden, als zum Beispiel noch vor 10 Jahren?

So wie ich das selbst einschätzen kann, würde ich sagen, dass ich mit der Diagnose Burn-Out viel besser klarkäme, als wenn der Arzt von einer Depression sprechen würde.
Denn schon allein der Begriff Burn-Out wirkt für mich eher wie eine Herausforderung, an der man selbst gut arbeiten kann. Wenn ich also davon spreche "ausgebrannt" zu sein, dann erscheint dieser Zustand schon eher als etwas Kontrollierbares und damit auch als Etwas, was man bewältigen kann.
Im Gegensatz dazu folgt eine Depression dem Stigma des Aufgebens und somit einer Passivität, der man ausgeliefert zu sein scheint und wenn man nicht aufpasst sogar mit schlimmen Folgen.

Wer sich schon mal mit dem Burn-Out-Syndrom beschäftigt hat, der weiß, dass es sich hierbei eigentlich um eine Form der Depression handelt. Und dennoch finde ich es gut so, dass ein solcher Mode- bzw. Trendbegriff in die Welt gesetzt bzw. freigelassen wurde. Zumindest sehe ich dabei mehr Vor- als Nachteile. Denn sobald die Betroffenen durch diese scheinbar weniger schlimme Diagnose eher bereit sind mit sich und den Problemen um sich herum zu beschäftigen, dann ist das schon ein großer Erfolg.
Grundsätzlich kann man es doch nur begrüßen, wenn eine schlimme Diagnose, mit der wir uns konfrontiert sehen, nicht zu einer dauerhaften Schockstarre bei uns führt, sondern uns eher Hoffnung gibt, etwas dagegen tun zu wollen.

Wenn es also heißt: "ich habe sehr wohl Stress bei der Arbeit, aber ich komme damit gut klar", dann klingt das für mich schon eher nach Zuversicht.
Und wie man sich schon gut denken kann: Zu meinen größten Hoffnungen zählt natürlich ein offenerer Umgang auch mit solchen Themen wie Burn-Out, damit auch andere Menschen, die sich mit solchen Themen kaum auskennen, sich trotzdem immer gut informiert sehen.
melden  |    1   am 19. Mai 2024 um 12:42 von @Selbsthilfe-Netzwerk
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